Elektro-Heilbehandlung

Drei Fragen an Dr. med. Maria Strauß, Universitätsklinikum Leipzig

Was ist die Elektro-Heilbehandlung?
Für wen ist sie geeignet?
Muss ich Angst vor der Elektro-Heilbehandlung haben?

Was ist die Elektro-Heilbehandlung?

Dr. Strauß: Bei der Elektro-Heilbehandlung, auch Elektro-Krampf-Therapie (EKT) genannt,  werden Elektroden am Kopf angebracht und durch einen kurzen Stromreiz auf das Gehirn ein epileptischer Anfall ausgelöst.  Die Behandlung wird meistens im Rahmen einer Krankenhausbehandlung durchgeführt. Die Patienten erhalten eine Kurznarkose und „muskelentspannende“ Medikamente damit keine Verletzungen entstehen. In der Regel werden 10-12 Behandlungen 2 bis 3 Mal in der Woche durchgeführt, meistens in Kombination mit Medikamenten und Psychotherapie. Obwohl der Wirkmechanismus nicht ganz klar ist, berichten laut Studien bis zu 8 von 10 behandelten Patienten von einer deutlichen Besserung ihrer depressiven Symptome.

Für wen ist sie geeignet?

Dr. Strauß: Die Behandlung kann in Betracht gezogen werden bei Patienten mit schweren lebensbedrohlichen Depressionen oder in Fällen, in denen andere antidepressive Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichend geholfen haben.

Muss ich Angst vor der Elektro-Heilbehandlung haben?

Dr. Strauß: Viele Betroffene haben große Vorbehalte gegenüber der Elektro-Krampf-Therapie. Allerdings zeigt der aktuelle Wissensstand, dass es sich um ein sicheres Behandlungsverfahren handelt.  Insgesamt besteht das übliche Risiko einer Kurznarkose. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen nach der Behandlung sind Kopfschmerzen, Muskelkater und vorübergehende Gedächtnisstörungen.


Mehr zu Behandlungsverfahren:

Auf der Webseite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe finden Sie mehr Informationen zu antidepressiven Behandlungsverfahren. Kurze Experten-Videos zu ergänzenden Therapien finden Sie außerdem unter: www.die-mitte-der-nacht.de/thema/therapieformen. Dort haben Sie auch die Möglichkeit Ihre eigenen Erfahrungen als Text oder Video zu teilen.

Aktuell suchen Dr. Strauß und ihr Team in Leipzig noch Studienteilnehmer*innen mit Depression und starkem Übergewicht. Ziel dieser Studie ist es zu klären, ob das Statin Simvastatin zusätzlich zu einer antidepressiven Standardtherapie zu einer weiteren Verbesserung der Depression bei Patient*innen mit starkem Übergewicht führt. Alle Informationen zur Teilnahme an der Studie finden Sie hier.

Medienhinweise

ZDF 37 Grad: Ich bin noch da Suizidgedanken junger Menschen

*Triggerwarnung: Suizidgedanken*: Es ist nach wie vor ein Tabuthema, dabei ist Suizid die zweithäufigste Todesursache unter den 15- bis 25-Jährigen.

29 Min, Doku


In der Reihe Menschen hautnah: „Heute euphorisch, morgen depressiv - Arno ist bipolar“ im WDR Fernsehn.

Arno W. leidet an einer bipolaren Störung – seine Stimmung schwankt zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Seit mehr als 15 Jahren stellt die Krankheit sein Leben immer wieder komplett auf den Kopf.

43:32 Min. Von Pia Huneke und Yves Schurzmann.

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