Dr. med. ​Ezgi Dogan-Sander

Frag die Expertin: Klinikaufenthalt bei Depression

Drei Fragen an Dr. Ezgi Dogan-Sander, Universitätsklinik Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Wann sollte man mit einer Depression in die Klinik?

Ein Klinikaufenthalt ist für Patienten und Patientinnen sinnvoll, die lange ambulante Behandlungen gemacht haben und keine Besserung festgestellt werden konnte. Das gilt ebenso, wenn viele andere Behandlungsoptionen oder medikamentöse Behandlungen probiert wurden und noch nicht ausreichend gewirkt haben. Ein sofortiger Aufnahmegrund ist, wenn Betroffene lebensüberdrüssige Gedanken haben.

Wenn man lange mit der Depression kämpft und sich nicht sicher ist, ob ein stationärer Klinikaufenthalt für sich selbst in Frage kommt, kann man sich immer an den:die Hausärzt:in, Psychiater:in oder Psychotherapeut:in wenden! Bitte fragen Sie immer und haben Sie keine Scheu.

Was sind die Vorteile in der Klinik?

In einer Klinik ist eine zeitlich intensivere Behandlung im Vergleich zur ambulanten Behandlung möglich. Ein wichtiger Vorteil der Klinik ist es, dass die Patient:innen jederzeit Ansprechpartner:innen haben. Das ist insbesondere in den akuten Fällen wichtig. Aber auch wenn wir Medikamente ein- oder umstellen, die Patient:innen andere somatische Erkrankungen haben, können wir sie in der stationären Klinik besser „überwachen“.

Wie sieht ein Tag in der Klinik aus?

Nach dem Frühstück gibt es bei uns immer zunächst Bewegungstherapie. Die Betroffenen erhalten bei Aufnahme einen Therapieplan. Die Therapien bestehen aus Psychotherapie, Ergotherapien oder auch Entspannungsverfahren. Meistens dauern die Therapien bis 15 oder 16 Uhr. Danach haben die Patient:innen gemeinsame Zeit, beliebt sind z.B. Gesellschaftsspiele. Sie können sich aber natürlich auch in ihrem Zimmer zurückziehen.

Medienhinweise

ZDF 37 Grad: Ich bin noch da Suizidgedanken junger Menschen

*Triggerwarnung: Suizidgedanken*: Es ist nach wie vor ein Tabuthema, dabei ist Suizid die zweithäufigste Todesursache unter den 15- bis 25-Jährigen.

29 Min, Doku


In der Reihe Menschen hautnah: „Heute euphorisch, morgen depressiv - Arno ist bipolar“ im WDR Fernsehn.

Arno W. leidet an einer bipolaren Störung – seine Stimmung schwankt zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Seit mehr als 15 Jahren stellt die Krankheit sein Leben immer wieder komplett auf den Kopf.

43:32 Min. Von Pia Huneke und Yves Schurzmann.

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